Hintergründe zum Flughafen Berlin Brandenburg
Der Flughafen Berlin-Schönefeld war neben den Flughäfen Tegel und Tempelhof einer der drei internationalen Verkehrsflughäfen im Großraum Berlin.
Er war als eigenständiger Flughafen bis Ende Oktober 2020 in Betrieb und wurde mit Inbetriebnahme der südlichen Start- und Landebahn dann zum Flughafen Berlin Brandenburg.
Betreiber des Flughafens ist die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH mit den Gesellschaftern Land Berlin, Land Brandenburg und Bundesrepublik Deutschland.
Am 15. Oktober 1934 begann der Bau der Henschel Flugzeug-Werke (HFW) in Schönefeld, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über 14.000 Flugzeuge bauten. Hierfür wurden drei je 800 m lange Start- und Landebahnen aus Beton errichtet. Während der Schlacht um Berlin wurden die Henschel Flugzeug-Werke am 22. April 1945 von sowjetischen Truppen besetzt.
Im Jahr 1946 zogen die sowjetischen Luftstreitkräfte von Johannisthal nach Schönefeld um. Am 17. Juli 1947 ordnete die Sowjetische Militäradministration in Deutschland den Aufbau eines zivilen Flughafens in Schönefeld an. Nach der Beendigung des ursprünglichen Baus wurde der Flughafen bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 mehrmals ausgebaut.
Dadurch wurde er zum Zentralflughafen der DDR.
Pläne für einen Ausbau des Flughafens Schönefeld existierten seit den 1960er Jahren, wurden aber nur in sehr geringem Umfang umgesetzt. Die Notwendigkeit der Erweiterung von Kapazitäten und der Ruf nach dem Aufbau eines wettbewerbsfähigen, modernen Großflughafens für den Ballungsraum Berlin-Brandenburg erstarkten erst nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990.
Die Betreibergesellschaft eröffnete 1995 eine Erweiterung des Terminals. Im Frühjahr 1996 beschlossen die Bundesrepublik Deutschland sowie die Länder Berlin und Brandenburg den Ausbau des Flughafens zum Großflughafen Berlin Brandenburg.
Ab 1996 plante die Flughafengesellschaft mit den Bundesländern Berlin und Brandenburg sowie der Bundesregierung, den Flughafen Schönefeld zu einem leistungsfähigeren „Single Airport“ – also dann Berlins einzigem Flughafen – auszubauen.
Mit Datum vom 13. August 2004 hat das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg (jetzt Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung) als Planfeststellungsbehörde den Plan für den Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld festgestellt. Die Behörde hat allerdings dem Antrag nicht in der beantragten Fassung stattgegeben, sondern ihn mit einer Vielzahl von Auflagen und Einschränkungen versehen, die insbesondere die Lärmbelastung der Bürger minimieren sowie den Schutz von Natur und Umwelt sicherstellen sollen. In dem Planfeststellungsbeschluss ist zudem über alle rechtzeitig vorgetragenen Einwendungen, Forderungen, Anträge und Anregungen entschieden worden. Er ist somit zugleich auch eine Antwort auf die entsprechenden Eingaben, die nicht individuell beantwortet wurden.
Schönefeld soll damit zum wichtigsten Passagier- und Luftfracht-Flughafen der Hauptstadtregion und Deutschlands (neben Frankfurt/Main und München) werden. Der Flughafen Tegel soll spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme des neuen Flughafens geschlossen werden. Der Flughafen Tempelhof wurde Ende Oktober 2008 geschlossen. 2006 begannen die Bundesländer Brandenburg und Berlin sowie die Bundesregierung mit dem Ausbau.
Im Rahmen dieser Ausbautätigkeiten wurde am 1. Dezember 2007 die Nordbahn (die nördliche der beiden parallelen Start- und Landebahnen) mit der Bezeichnung 07L/25R geschlossen und bald darauf teilweise abgebaut und renaturiert. Die neue Bundesautobahn 113 kreuzt den ehemaligen Verlauf dieser Landebahn. Nun war nur noch die Südbahn (ehemalige Bezeichnung 07R/25L) übrig, die gemäß den Planungen die Nordbahn des neuen Großflughafens werden soll. Sie wurde um 600 m auf 3.600 m verlängert und am 23. April 2012 für den Betrieb freigegeben. Seit dem 3. Mai 2012 hat diese Start- und Landebahn nun die Bezeichnung 07L/25R, die sie für den neuen Flughafen BER beibehalten wird. Sie wurde am 2. Mai 2015 für eine Renovierung geschlossen, die ausschließliche Abwicklung des Betriebs erfolgte währenddessen über die neue Südbahn 07R/25L.
Die Arbeiten zur Sanierung der Nordbahn begannen am 6. Mai 2015 und wurden am 24. Oktober 2015 beendet.
Bis zur Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg war in Schönefeld nur die Nordbahn im Betrieb.
Lediglich im Sommer 2017 wurde wegen Bauarbeiten für drei Monate, statt der Nordbahn, wieder die Südbahn genutzt.
Mit Betriebsaufnahme der südlichen Start- und Landebahn 07R/25 L erfolgte am 4. November 2020, 05:30 Uhr (Ortszeit) die Inbetriebnahme des neuen Verkehrsflughafens Berlin Brandenburg (BER). Ab dem Zeitpunkt der Betriebsaufnahme traten auch die Nachtflugregelungen der aktuellen Betriebsgenehmigung in Kraft.
Das alte Schönefelder Abfertigungsgebäude wurde zum Terminal 5 des BER. Dieses wurde am 22. Februar 2021 aus wirtschaftlichen und kapazitiven Gründen zunächst temporär stillgelegt. Der Aufsichtsrat der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH beschloss am 18. November 2022 das stillgelegte Terminal 5 nunmehr dauerhaft für den Passagierverkehr außer Betrieb zu nehmen und entsprechend dem Planfeststellungsbeschluss vom 13. August 2004 das Single-Roof-Konzept mit dem Passagierverkehr im Midfield weiter umzusetzen.
Seitens der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH wird nun ein Nachnutzungskonzept für das alte Schönefelder Abfertigungsgebäude sowie die landseitigen Flächen entwickelt.
Kontakt
Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg
Dezernat 41
Fachplanung, Umwelt, TÖB-Angelegenheiten
Sachgebiet Planfeststellung BER
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
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